Du kennst es wahrscheinlich. Du sitzt seit ca. einer Stunde im Meeting, dein Energielevel ist ziemlich am Boden und dann kommt ganz plötzlich die Ansage vom Chef: "So, und jetzt müssen wir alle kreativ sein". So oder ähnlich läuft es wahrscheinlich in den meisten Unternehmenab, wobei die Idee der Kreativität bekannt und gewünscht ist, der Weg dahin aber noch unbekannt scheint.
Manche Menschen sind von Haus aus kreativer als andere. Mit der richtigen Vorgehensweise und der richtigen Einstellung lässt sich aber ein gutes Stück kreatives Potenzial bei denen freisetzen, die sich eigentlich nicht als kreativ bezeichnen würden.
Wenn du Kreativität freilegen möchtest, musst du für 3 Dinge sorgen:
Den Kreativen Raum öffnen
Das richtige Material
Die richtigen Techniken
Kreativer Raum
Oft werden Ideen als eine Art Endprodukt angesehen, welches es dann nur noch umzusetzen gilt. Aber eigentlich sind Ideen vielmehr Inspiration als ein fertiges Konzept. Man könnte Ideen mit Treppenstufen vergleichen: Je mehr es davon gibt und je verrückter sie sind, desto weiter kann die Treppe in unbekanntes Terrain und ungeahnte Höhen vorstoßen. Um diesem Umstand gerecht zu werden, eröffnen und halten wir beim Brainstorming den sogenannten kreativen Raum.
Wenn vom Kreativem Raum die Rede ist, ist damit kein physischer Raum gemeint, sondern ein gedachter Raum; Ein Raum, in dem gewisse Verhaltensweisen gelten.
Ähnlich wie ein Rechtsraum, in dem bestimmte Gesetze herrschen, an die sich alle halten, damit ein friedliches Miteinander möglich ist, gibt es beim Kreativen Arbeiten Verhaltensregeln, die es einzuhalten gilt, damit die Kreativität ihren Lauf nehmen kann.
Wilde Ideen
Je verrückter eine Idee ist, desto größer ist der mögliche Lösungsraum, die Inspiration für andere Ideen.
Kritik zurstellen
Damit die Ideen wirklich kreativ werden, sollte man Ideen nicht kritisieren oder kleinmachen. Weder die eigenen, noch die von anderen.
Viele Ideen
Je mehr Ideen vorhanden, desto mehr Inspiration für weitere Ideen und mehr Auswahl an Lösungswegen.
Auf anderen Ideen aufbauen
Statt als Einzelkämpfer seine eigene Idee zu pushen, macht es mehr Sinn, sich von anderen Ideen inspirieren zu lassen, sich zu ergänzen.
Visuell arbeiten
Bilder regen die Inspiration an und können von unserem Gehirn intuitiv erfasst werden.
Das richtige Material
“Wer schreibt der bleibt.” Eine alte Weisheit die sich gerade beim Brainstorming bewahrheitet hat. Denn wie soll man auf den vielen Ideen aufbauen, wenn diese nach dem Aussprechen schon wieder verschwunden sind? Ideen werden i.d.R. auf Post-its geschrieben. Dabei gilt die Regel:
Auf ein Post-it kommt nur eine Idee: Ideen werden zu unterschiedlichen Clustern immer wieder neu zusammengestellt, um verschiedene Kategorisierungen auszuprobieren. Zwei Ideen auf einem Post-it würde dies erschweren
Gut leserlich schreiben: Am besten mit einem dünnen Filzstift und in Druckbuchstaben
Die richtige Technik
Ohne Brainstorming-Frage keine Brainstorming-Antwort. Diese Frage wird in der Form “Wie können wir…..” gestellt. Darin enthalten ist die Problemstellung, die es zu lösen gilt z.B “Wie können wir Schulungen für jüngere Mitarbeiter*Innen attraktiver gestalten?”
Es gibt mindestens so viele Wege, ein Brainstorming durchzuführen, wie es Ideen gibt. Dabei gibt es viele verschiedene Mechanismen, wie man zu kreativen Ideen kommt. Beispielsweise gibt es Techniken, die auf die Rekombination von bestehenden Ideen abzielen, andere wiederum arbeiten mit Perspektivwechseln, wieder andere damit, die bestehenden Naturgesetze mit Hilfe von Superkräften gedanklich auszuhebeln. Im Folgenden werden 3 Brainstorming-Runden beschrieben.
Runde 1: Stilles Brainstorming (3 min Ideen sammeln + 5 min präsentieren)
Jeder schreibt und malt seine Ideen auf ein Post-it. Nach 3 min werden die Post-its an der Wand präsentiert.
Bevor wir nun in Runde 2 gehen, werden die Ideen geclustert, d.h. ähnliche Ideen werden nebeneinander gehängt. Die Cluster können mit Überschriften versehen werden.
Runde 2: Auf Ideen anderer aufbauen (3 min Ideen sammeln + 5 min präsentieren)
Jeder sucht sich eine oder mehrere Ideen von seinen Teammitgliedern aus und macht diese Idee entweder a) noch besser oder b) konkreter. Nach 3 min werden die Ideen wieder präsentiert.
Runde 3: Superhelden Brainstorming (3 min Ideen sammeln + 5 min präsentieren)
Jeder schreibt den Superheld / die Superheldin oder das Idol der eigenen Kindheit auf ein Post-it und hängt es an die Wand. Im Anschluss daran kann sich jeder überlegen, wie einer dieser Superhelden (es muss nicht der eigene sein) die Fragestellung lösen würde. Nach 3 min wird wieder präsentiert.
So. Im besten Falle hängt die Wand nun voller bunter Zettel mit vielen Ideen und es ist noch nicht einmal eine halbe Stunde vergangen. Sie werden überrascht sein, wie kreativ ihr Team sein kann, wenn die Rahmenbedingungen passen.
Ich hoffe, ihr konntet mir dem Artikel etwas anfangen. Wenn ihr Fragen zu Brainstorming oder anderen Schritten von Design Thinking habt, könnt ihr mir gerne eine Email schreiben an basta@smartunicorn.de
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